Bist du eigentlich eine gute oder schlechte Schulleitung?

26. June 2023

Du gibst dir immer MĂŒhe und trotzdem: Du bekommst Kritik von Eltern, der GeschĂ€ftsfĂŒhrung oder deinen Kolleg:innen – autsch.

Wie oft nimmst du dir so zu Herzen, was dir jemand rĂŒckmeldet, dass du noch abends beim Abendbrot daran denkst oder womöglich nicht oder schlechter schlafen kannst? Wie oft fragst du dich, ob du eine gute oder schlechte Schulleitung bist?

Manchmal passiert das öfter als uns lieb ist, oder?

In diesem Artikel erfĂ€hrst du, warum Kritik vom Außen so schnell und leicht zu einer inneren selbstkritischen Stimme wird – und worauf es eigentlich wirklich ankommt, um zu bestimmen, ob du eine gute oder schlechte Schulleitung bist.

Übrigens: Die Absolvent:innen unserer „Fachausbildung zur souverĂ€nen FĂŒhrungsperson“ fĂŒhlen sich bestens ausgestattet, um Kritik in ihrem Alltag gelassen und konstruktiv zu begegnen.

Als Schulleiter:in wirst du stÀndig kritisiert

Es scheint, als ob verschiedene Gruppen deiner Umgebung ein Abo darin haben, dich zu kritisieren. Deine Kolleg:innen, die Eltern, die Schulaufsicht, die GeschĂ€ftsfĂŒhrung


Deine Rolle als Schulleitung ist definitiv im Feuer von vielen verschiedenen Interessen, Meinungen und Unzufriedenheiten.

Nimmst du manchmal Kritik mit nach Hause?

Vielleicht bist du nicht immer komplett geankert und stabil mit dir – denn (was alle anderen und – gib es zu – auch du selbst oft ĂŒbersehen) du bist ja auch ein Mensch!

Vielleicht nimmst du die ein oder andere Kritik mit nach Hause und sogar mit ins Bett, wo sie dich dich unruhig hin- und herwÀlzen lÀsst und mit dunklen Ringen am nÀchsten Morgen wieder in deinen fordernden Alltag schickt.

Sich selbst zu reflektieren ist eine wichtige FĂ€higkeit – aber Selbstreflektion kann schnell zum Hinterfragen und dann zu Selbstkritik werden. Das schwĂ€cht dich (und raubt deinen Schlaf).

Niemand kennt deine FĂŒhrungsrolle so gut wie du

Wenn du dich darin wiederfindet, dass Kritik oft an dir “kleben” bleibt und dich unsicher macht – oder du dich auch ohne Kritik manchmal fragst, ob du deinen Job eigentlich gut (genug) machst – dann stecken da diese zwei Sachen dahinter:

  1. Dein Job als Schulleiter:in ist dir wichtig und genauso ist es dir wichtig, dass du dein Bestmögliches tust. FĂŒr dich, deine Kolleg:innen und vor allem die Kinder.

  2. Du weißt nicht genau, was eigentlich “gut” bedeutet. Kritik sagt oft mehr ĂŒber die kritisierende Person aus – und vielleicht bist du dir dessen sogar bewusst. Aber woher weißt du denn, ob es nicht doch an dir liegt?

Als Schulleiter:in hast du keinen klaren Bewertungsrahmen

Wo kannst du ansetzen bei der Frage, ob du “gut” oder “schlecht” in deinem Job bist – vor allem ohne dich in den Meinungen und individuellen Interessen deines Umfelds zu verlieren?

Das Außen kann manchmal ein Sturm sein. Lass es uns kurz sammeln, was du fĂŒr Optionen zur Orientierung hast:

  • Referenzrahmen FĂŒhrung? Verordnungen umgesetzt? Schulaufsicht zufrieden?
    Das scheint der Tiefe deiner Arbeit nicht wirklich gerecht zu werden.

  • zufriedenes & kreatives Kollegium? Das ist sicherlich ein wichtiger Aspekt – aber macht dich auch ganz schön abhĂ€ngig davon, einzelnen zu gefallen.

  • zufriedene Eltern? Wohl eine der kritischsten Stimmen – und in sich schon so vielfĂ€ltig wie alle Stimmen zusammen!

  • AbschlĂŒsse der Kinder? Du arbeitest ja eigentlich an einer freien Schule, um weniger Wert auf der Bewertung zu haben, oder?

  • Auf dem neuesten Stand der Forschung? Wie genau möchtest du festlegen, ob du da up-to-date bist – ohne sinnlosen Trends hinterher zu laufen?

  • Anmeldezahlen, Bewerbungen, etc? (Unternehmerischer Erfolg)
    Anmelde- und Bewerbungszahlen sind sicherlich gute Indikatoren fĂŒr die Außenwirkung. Aber zum einen hat eure Schule Grenzen bei der KapazitĂ€t und zum anderen gibt es noch so viel mehr Dimensionen (z. B. ob du dich abends nur noch mĂŒhsam nach Hause schleppst und in 2 Monaten krank geschrieben werden musst!)

Sich bewusst zu machen, dass es keinen einheitlichen Bewertungsrahmen gibt, kann dir helfen, schon ein wenig Druck von deinen Schultern zu nehmen. Und es geht noch weiter


Orientierung im Außen macht dich unsicher

Wir mĂŒssen gar nicht unbedingt die kritischen Stimmen nah an uns heranlassen, um unsicher zu werden: Schon der Blick nach außen trĂ€gt dazu bei!

Wie sehr ist deine FĂŒhrung beeinflusst?

Erinnere dich mal zurĂŒck an deine ersten Tage und Wochen als Schulleiter:in: Hast du dich da öfter mal daran orientiert, “wie es andere machen” oder “vor dir gemacht haben”?

Wie viel davon beeinflusst immer noch deine Haltung und Herangehensweise ans FĂŒhren?

Oft ist es ja schon so: “Ich fĂŒhre so, wie ich es bei anderen gesehen habe.” Und nicht so, wie ICH eigentlich fĂŒhren wĂŒrde. Oft wissen wir noch nicht mal, wie es eigentlich wĂ€re, aus unserer eigenen Persönlichkeit heraus zu fĂŒhren.

Stattdessen kreieren wir uns MaßstĂ€be aus all den externen Stimmen mit den verschiedenen Meinungen – kein Wunder, dass du ĂŒberfordert bist.

Es fehlt der Austausch zu anderen Schulleitungen

Hinzu kommt, dass wir als Schulleitung oft wenig Austausch mit anderen FĂŒhrungspersonen oder einem Netzwerk aus Schulleitungen haben (ĂŒbrigens etwas, was an unserer “Fachausbildung zur souverĂ€nen FĂŒhrungsperson an Schulen” und in der Co-Creation Community sehr geschĂ€tzt wird).

Wir tragen viele (große!) Entscheidungen auf unseren Schultern – jeden Tag -, aber können uns eigentlich gar nicht darĂŒber austauschen. Geschweige denn, dass wir die Zeit zu haben scheinen, um uns tiefergehend damit zu beschĂ€ftigen.

Unsicherheit zeigt sich im Alltag als Schulleiter:in

In meiner Rolle als Coach sehe ich immer wieder ganz praktische Fragen im Alltag auftauchen zur FĂŒhrungsrolle:

  • Darf ich unsicher sein – und es zeigen?
  • Darf ich emotional sein – und es zeigen?
  • Darf ich ĂŒberfordert sein – und es zeigen?
  • 


Kennst du eine oder mehrere davon vielleicht?

HĂ€ufig gehen wir den “vermeintlich” sichereren Weg: Wir setzen eine Maske morgens auf und zeigen lieber weniger als mehr. Im besten Fall warten die Anteile von uns brav vor dem SchulgebĂ€ude und wir nehmen sie nach unserem (spĂ€ten) Feierabend wieder mit.

Puh, das ist ganz schön anstrengend!

Mutig und nachhaltig: Die eigenen Bewertungskriterien als Schulleiter:in definieren

Die tĂ€gliche Herausforderung fĂŒr dich als Schulleitung ist es, die Balance zwischen diesen beiden Aspekten zu finden:

  1. Die Funktion und Rolle als Leitung ausfĂŒllen (Klarheit, was diese eigentlich konkret sind, hilft ganz stark dabei, sie authentisch auszufĂŒllen!)
  2. deinen eigenen Weg / Antrieb finden

Praktische Impulse, um die FĂŒhrungsrolle authentisch fĂŒr dich zu definieren

Finde deine individuelle & ganzheitliche FĂŒhrungsrolle als Schulleitung und bau darĂŒber immer mehr (Selbst-)Sicherheit auf.

  1. Identifiziere, welche Persönlichkeitsteile du jeden Tag zuhause lĂ€sst, und integriere mögliche WidersprĂŒche

Hilfreich dabei kann es sein, deinen Wunsch mit dem vermeintlichen “Problem” in einen “Und”-Satz zu setzen.

Beispiel: Ich möchte, dass sich mein Kollegium sicher fĂŒhlt. Deswegen kann ich nicht zeigen, wie oft ich selbst hĂ€nderingend Antworten suche.

Ich möchte, dass sich mein Kollegium sicher fĂŒhlt und deswegen zeige ich, dass auch ich manchmal um Antworten ringe.

Wie fĂŒhlt sich das an?

  1. KlÀre, was dein eigener Antrieb ist, Schulleiter:in zu sein

ErgĂ€nze doch mal den Satz: FĂŒhrung heißt fĂŒr mich, 


Und mach das nicht nur einmal, sondern 10, 20 oder 50 Mal.

Was bedeutet es alles, fĂŒr dich zu fĂŒhren?

Du wĂ€rst ĂŒberrascht, wenn du wĂŒsstest, wie vielfĂ€ltig die Antworten auf diese Frage sind. Als Beraterin und Coach von unzĂ€hligen Schulleitungen in den letzten 4 Jahren kann ich eins sagen: Wenn ich frage, finde DEINEN Antrieb, dann bin ich auch ganz sicher, dass du einen ganz eigenen HAST!

  1. KlÀre, was deine Aufgaben und Funktionen sind

Das kann teilweise aus dem letzten Punkt resultieren – aber es gibt zusĂ€tzlich FĂŒhrungsaufgaben, die sind universal.

Die “7 RĂ€ume der FĂŒhrung” geben da einen wichtigen RĂŒckschluss

(Anmerkung: Hast du schon den Test zu den “7 RĂ€umen der FĂŒhrung” gemacht, um zu sehen, wo du mit deiner FĂŒhrung stehst? Das kann dir wertvolle Impulse zu deiner aktuellen FĂŒhrungsrolle geben!).

Ein Beispiel: Ja, es IST deine Aufgabe, deinen Mitarbeiter:innen Sicherheit zu schenken und verwurzelt und stabil zu sein. Das schenkt Orientierung und einen Rahmen, in dem deine Lernbegleiter:innen sich auf ihre pÀdagogische Arbeit konzentrieren können.

Universale Aufgaben sind z. B.:

  • Sicherheit vermitteln
  • Orientierung geben
  • eine Vision entwickeln und halten
  • Das Team entwickeln und in denselben Werten ankern
  • Leidenschaft fĂŒr euer Warum entfachen
  • ein herzliches Umfeld schaffen
  • eine gute QualitĂ€t der PĂ€dagogik sicherstellen
  • das richtige Maß an Kommunikation finden
  • 


Jeder Zweck deiner Rolle steht erstmal fĂŒr sich.

Es ist eine erstmal nur (wichtige) Rolle.

Sie auszufĂŒllen kann auf 10.000 verschiedene Arten passieren.

(Und am schönsten ist es doch, wenn du DEINE wÀhlst, oder?)

Diese Trennung ist unfassbar hilfreich, um dich frei und souverĂ€n zu fĂŒhlen – unabhĂ€ngig von den (vermeintlich) kritischen Blicken von anderen.

  1. Formuliere, wie du deine Rolle ausfĂŒllen möchtest

Hilfreiche Fragen können sein:

  • Was beobachtest du aktuell in der Zusammenarbeit mit deinen Kolleg:innen?
  • Was ist gut, was ist herausfordernd?
  • Wie willst du dich fĂŒhlen? Wie wĂŒrde sich ein gelassener FĂŒhrungsalltag anfĂŒhlen?
  • Was sind CharakterzĂŒge von dir, die niemand anderes ersetzen könnte – und inwiefern kannst du das in deiner FĂŒhrung als Superpower einsetzen?

FĂŒr die kommenden Tage: Kleine Minischritte fĂŒr eine klarere FĂŒhrungsrolle

Du weißt selbst am besten, wo du stehst und was kleine machbare Minischritte sind, die du in den nĂ€chsten Tagen in deinen Alltag mitnehmen kannst.

Nimm dir JETZT eine Minute Zeit – ich weiß, deine Zeit ist kostbar: Ich garantiere dir, sie ist gut genutzt! – und benenne 3 Minischritte. PrĂŒfe dann, ob sie wirklich “Mini” sind. Und breche sie gegebenenfalls noch weiter runter. “Mini” sind sie dann, wenn sie sich leicht und ohne großen Widerstand machbar anfĂŒhlen.

Beispiele dafĂŒr können sein:

  • “Ich werde einmal am Tag ausprobieren zu sagen, was ich gerade fĂŒhle. Und beobachten, wie es mir damit geht und wie mein GegenĂŒber reagiert.”
  • “Bei Betreten des SchulgebĂ€udes werde ich kurz mit mir einchecken, ob ich gerade eine Maske aufsetze.”
  • “Ich werde heute in meiner Mittagspause einen Timer auf 4 Minuten stellen und den Satz beenden FĂŒhrung bedeutet fĂŒr mich
 )”
  • “Ich werde heute kurz vor Feierabend nochmal 2 Minuten ĂŒberlegen, wie ich heute meine FĂŒhrungsrolle ausgefĂŒllt habe: Was waren gute Entscheidungen? Wo war ich ICH?”
  • 


Die eigene FĂŒhrungsrolle – mein Wunsch fĂŒr dich ist es, dass du sie dir selbst gestaltest und wieder gut schlafen kannst. Ich weiß selbst so gut aus eigener Erfahrung aus 10 Jahren Schulleitung und aus mehreren Jahren Beratung fĂŒr Schulleitungen, wie die kritischen Stimmen einen belasten können.

Und das muss nicht sein: Dich mit deiner Rolle auseinander zu setzen und sie zu gestalten ist ein aktiver Prozess. Den du heute schon beginnen kannst

Übrigens: Genau das passiert intensiv auch in den 3 Monaten der “Fachausbildung zur souverĂ€nen FĂŒhrungsperson an Schulen”, immer mit machbaren und praxisnahen kleinen Minischritten.
Und das Beste: Diese Entwicklung musst du da mal nicht alleine machen – sondern in einer Gruppe von lauter anderen Schulleitungen!! Hier findest du mehr Informationen zur “Fachausbildung zur souverĂ€nen FĂŒhrungsperson”.

Als Abschluss zu diesem Beitrag lege ich dir den Test zu den “7 RĂ€umen der FĂŒhrung” ans Herz. Hier geht es nĂ€mlich genau darum zu schauen, wo du schon gut in deiner Balance bist und wo du dich selbst liebevoll und nachsichtig in die Balance bringen kannst.

FĂŒhle dich auch eingeladen, das mit unserer UnterstĂŒtzung zu machen.

Alles Liebe, deine Sandra

Sandra Schumacher

Sandra Schumacher ist die GrĂŒnderin des Instituts Wunder. Fliegen. Weiter. und blickt selbst auf 10 Jahre Schulleitung an einer freien Montessori-Schule zurĂŒck.

In ihren Blogartikeln schenkt sie dir spannende Einblicke in alltĂ€gliche Fragen von Schulleiter:innen und FĂŒhrungspersonen an Schulen - und hilft dir, deine eigene FĂŒhrung jeden Tag zu verbessern!

Erfahre mehr ĂŒber uns!

Psst, es gibt eine Ausbildung zur Schulleitung

Die praxisnahe Fachausbildung zu den “7 RĂ€umen der FĂŒhrung”

Die Online-Fachausbildung zu den “7 RĂ€umen der FĂŒhrung” ist das HerzstĂŒck des Instituts. Zwei Mal im Jahr begleiten wir eine ausgewĂ€hlte Gruppe von bis zu 25 Personen dabei, in ihre souverĂ€ne FĂŒhrungsrolle (noch mehr) hineinzuwachsen. Dabei kreieren wir eine ausgeglichene Mischung von Gemeinschaft und Austausch mit wertvollem und praktischem Input.

Nach den 3 Monaten wirst du nicht nur Kontakte fĂŒr das Leben geknĂŒpft haben, sondern mit einem ganz neuen GefĂŒhl von Gelassenheit deinen Alltag mit all seinen Herausforderungen meistern.

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